„Eines Tages haben wir eine Betreuungskraft für unsere Oma bestellt. Glauben Sie es oder nicht: Ab dem Moment, in dem sie die Wohnung betreten hat, mussten wir uns um absolut nichts mehr kümmern. Sie steht morgens um 5 Uhr auf, räumt erst alles auf, dann kocht sie – und wie sie kocht! Sie können ihr ein Menü zusammenstellen, ganz gleich ob französische, chinesische oder italienische Küche – und sie serviert es wie in einem Fünf-Sterne-Restaurant. Und auch in der Nacht: Wenn Oma sie ruft – um ein Glas Wasser zu bringen, das Licht einzuschalten, manchmal sogar fünf- bis siebenmal pro Nacht – ist sie sofort zur Stelle. Sie sollten außerdem hören, wie sie Deutsch spricht! Unser Onkel, wie Sie wissen ein Philologe und Dozent an der Universität, sagt, ihr Deutsch sei besser als das vieler Muttersprachler. Und das alles – für nur 900 € im Monat.“
Dieses kleine Märchen hat leider mit der Realität wenig zu tun. Eine Betreuungskraft ist ein Mensch – und keine Fee mit Zauberstab.
24-Stunden-Betreuung – Was bedeutet das wirklich?
Betreuungskräfte dürfen ausschließlich unterstützend zum ambulanten Pflegedienst eingesetzt werden. Ihre Aufgaben umfassen Hilfe beim An- und Ausziehen, beim Duschen und bei der leichten Körperpflege, beim Kochen sowie bei allgemeinen Haushaltsaufgaben wie Putzen und Einkaufen.
Was Betreuungskräfte nicht dürfen:
Medizinische Tätigkeiten wie das Verabreichen von Injektionen oder die komplexe Wundversorgung sind gesetzlich untersagt und müssen von Fachpersonal, also einem zugelassenen Pflegedienst, übernommen werden.
Arbeitszeit und Ruhepausen
Auch wenn umgangssprachlich von „24-Stunden-Betreuung“ gesprochen wird, bedeutet dies nicht, dass die Betreuungskraft rund um die Uhr aktiv arbeitet. Vielmehr wohnt sie im Haushalt der betreuten Person und ist außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit in Rufbereitschaft – etwa für Notfälle in der Nacht.
Wichtig ist:
Die Betreuungskraft hat Anspruch auf ausreichenden Schlaf, tägliche Pausen sowie freie Zeit – insbesondere an Wochenenden. Die Arbeitsbedingungen müssen so gestaltet sein, dass sie auch langfristig tragbar sind.
Wenn die betreuende Person jedoch regelmäßig – etwa jede Nacht zwei- bis dreimal – wegen kleinerer Anliegen Hilfe anfordert, führt das schnell zu Überlastung. Nach ein bis zwei Wochen solcher Belastung ist die Betreuungskraft oft erschöpft und nicht mehr in der Lage, ihre Arbeit gewissenhaft fortzusetzen.
Fazit:
Eine gute 24-Stunden-Betreuung braucht klare Absprachen, Rücksicht und Verständnis für die Grenzen der Betreuungskraft. Nur so kann eine stabile, nachhaltige und respektvolle Betreuung gewährleistet werden – zum Wohl aller Beteiligten.